Als ich Siebzig wurde, beendete ich, Alt-Achtundsechzigerin, mein mit Achtundsechzig begonnenes Liedprogramm CONTRATRALLALA mit einem Song, dessen Text ich hier an den Anfang stelle.
EIGENTLICH REICHT ES DOCH…
Eigentlich reicht es doch, die alten Lieder zu singen
von Liebe, Lust und Leidenschaft,
von Frauendemut, Manneskraft.
Die neuen Lieder können’s auch nicht besser bringen.
Eigentlich reicht es doch, die alten Verse zu raunen
von Leben, Tod und Ewigkeit,
von Vaterfreude, Mutterleid.
Die neuen Verse bringen mich nicht mehr zum Staunen.
Eigentlich reicht es doch, die alten Märchen zu lesen
von Armut, Angst und Wagemut,
von Edelmännern, Hexenbrut.
Die neuen Märchen kehren wie die alten Besen.
Eigentlich reicht es doch, die alten Stücke zu spielen
von Schlauheit, Witz und Unverstand,
von Muttertagen, Vaterland.
Die neuen Stücke folgen heute andern Zielen.
Eigentlich reicht es doch, die alten Leute zu fragen,
wie man ihn schreibt, den Lebenslauf
bis hin zum letzten Ausverkauf.
Die jungen Leute können dir das niemals sagen.
Foto: Erinnerung an mein letztes Konzert als „Jugend musiziert“-Preisträgerin im damals sog. Kreishausfestsaal in Ottweiler 1964.