Romanerismus

R o m a n e r i s m u s

 

Viele müssen Romane schreiben. Niemand außer ihnen selbst weiß warum. Romane erzählen immer und ewig auch vom Schreiber selbst, welcher aber kokettiert mit der Ableugnung dieser Tatsache. Das allein wäre schon ein neuer Roman, der keiner Rechtfertigung bedarf. Denn so ist das Leben der Romanschreiber: niemand außer ihnen selbst weiß, warum sie mit ihrem beschriebenen Leben kokettieren. Das Leben, auch wenn es schwarz auf weiß fixiert wird, ist unweigerlich vorbei, wenn der Schreiber es nachliest. Auch das Papier zerfällt, die Daten werden gelöscht, die Cloud löst sich auf. Wir Schreiber wissen, dass das so ist, aber wir leugnen diese Tatsache ab und kokettieren mit unserem zu jedem Zeitpunkt abgelegten Dasein.

August 29th, 2018 by